House of Hope
Das House of Hope ist eine gemeinnützige Einrichtung in Malawis Hauptstadt Lilongwe, die Hilfe und Unterstützung für bedürftige Kinder, Jugendliche und deren Familien bietet. Viele der Kinder und Jugendlichen sind Waisen. Sie haben oft aufgrund der HIV/AIDS-Pandemie oder einer Malaria-Erkrankung einen oder sogar beide Elternteile verloren. Am südwestlichen Stadtrand von Lilongwe gelegen befindet sich das House of Hope in einer der ärmsten Gegenden der Hauptstadt.
Das House of Hope verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. So gehören nicht nur die Versorgung mit Nahrung, sondern auch der Zugang zu schulischer und außerschulischer Bildung, Betreuung und Fürsorge zu den Angeboten. Damit zielt das House of Hope auf Hilfe zur Selbsthilfe. Es unterstützt die Kinder und Jugendlichen der Umgebung darin, als Erwachsene ihre eigene Community unterstützen zu können. Einige unserer ehemaligen Patenkinder engagieren sich zu unserer großen Freude später selber als Freiwillige im House of Hope.
Rund 200 Euro pro Monat reichen aus, um über 100 Kindern und Jugendlichen im Umfeld des House of Hope ein warmes Mittagessen nach der Schule zu bieten. Das school feeding programme trägt neben der besseren Ernährung dazu bei, dass die Kinder und Jugendlichen regelmäßig zur Schule gehen. Also: Jeder Euro hilft!
Hilfe vor Ort: Zu den regelmäßigen Angeboten des House of Hope gehören Vormittagsbetreuung für Drei- bis Fünfjährige (nursery school), ein warmes Mittagsessen für bedürftige Schulkinder (after school feeding), Jugendbildungsprogramme zur Unterstützung in der Schule und zur Aufklärung über HIV/Aids sowie Alphabetisierungskurse für Erwachsene.
Für engagierte Schüler/innen, deren Familien das Schulgeld für eine weiterführende Schule nicht zahlen können, finanziert das House of Hope – so möglich – die Schulgelder (school sponsorship programme).
In der nursery school werden Drei- bis Fünfjährige vormittags durch Freiwillige betreut. Dieses Angebot ist nicht nur wichtig zur Förderung der Kleinen und zur Entlastung ihrer Familien. Angesichts der Vielzahl an Waisen und Halbwaisen in Malawi müssen oft die älteren Geschwister die Betreuung der Kleinen übernehmen. Die Vormittagsbetreuung für Kleinkinder ermöglicht älteren Geschwistern somit, zur Schule zu gehen.
Eine warme Mahlzeit pro Tag, in der Regel Nsima (Maisbrei), ist für viele Kinder und Jugendliche keine Selbstverständlichkeit. Das House of Hope bietet bedürftigen Schüler/innen drei Mal in der Woche nach dem Unterricht ein warmes Mittagessen an und trägt damit neben der besseren Ernährung dazu bei, dass die Kinder und Jugendlichen einen Anreiz haben, regelmäßig zur Schule gehen.
Ältere Jugendliche erhalten am Wochenende ein vielseitiges Betreuungs- und Fortbildungsangebot, das beispielsweise Englisch-Unterricht, Sport, Theater spielen, Bibelunterricht, Bewerbungstraining und HIV-/ AIDS-Aufklärung umfasst.
Kostenlose Alphabetisierungskurse sind ein weiteres wichtiges Angebot des House of Hope. Rund 1.500 junge Erwachsene haben diese Möglichkeit seit 2003 genutzt. Die Lesefähigkeit trägt u.a. dazu bei, dass Eltern den Mehrwert von Bildung erkennen und verstärkt versuchen, ihren Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen.
Fast 20 Schüler/innen, deren Familien das Schulgeld für eine weiterführende Schule nicht zahlen können, finanziert das House of Hope – mit Hilfe von tat für tat: malawi – derzeit den Schulbesuch. Allerdings gibt es noch weitere Anwärter/innen. Um die Unterstützung für die geförderten Schüler/innen längerfristig sicherstellen zu können und noch weitere Jugendliche in das Programm aufnehmen zu können, hat tat für tat: malawi ein Schulpatenschafts-Programm ins Leben gerufen. Sie haben die Möglichkeit, sich als Berufsausbildungs-Pate“/ „Patin“ zu engagieren, um die Zukunftschancen der Kinder durch Bildung zu verbessern.
Entstehung und Netzwerk des House of Hope
Gegründet wurde das House of Hope im Oktober 2000 auf Initiative traditioneller lokaler Autoritäten (chiefs), um die Probleme des Stadtviertels anzugehen. Finanzielle Unterstützung erhielten sie durch einen südkoreanischen Pfarrer und dessen Gemeinde. Nach dem Tsunami im Dezember 2004 verlegte die Gemeinde ihre Hilfstätigkeit nach Asien. Um diese Lücke zumindest teilweise zu schließen, gründeten wir 2005 tat für tat: malawi e.V. Weitere institutionelle Unterstützung für das House of Hope wird weiterhin gesucht.
Die Menschen, die das House of Hope vor Ort tragen, arbeiten in der Regel ehrenamtlich. Geleitet wird das Haus von Elia Kwenda, dem hauptamtlichen Geschäftsführer der Einrichtung. Das Rote Kreuz und das SOS-Kinderdorf unterstützten das House of Hope im Bereich der ärztlichen Versorgung.
Neben der engen Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden unterstützen zahlreiche malawische Privatpersonen und europäische Entwicklungshelfer das Projekt. Der Kontakt von tat für tat: malawi e.V. zum House of Hope entstand dadurch, dass Britta – eines unserer Gründungsmitglieder – von 2003 bis 2007 in Lilongwe arbeitete, die das House of Hope kennen lernte und dieses in ihrer Freizeit ehrenamtlich unterstützte.
Area 24
Die Area 24 wird als eine der am dichtesten besiedelten Stadtteile der Hauptstadt geführt. Etwa 5 km stadtauswärts wohnen hier hauptsächlich Angestellte und Hilfsarbeiter, die in der Stadt Geld als Sicherheitsmänner, Gartenarbeiter verdienen, auf dem Markt Gemüse verkaufen oder in der Area selbst arbeiten. Sie zählen zur urbanen Bevölkerung Malawis, obwohl sich die Lebensverhältnisse in der Area wesentlich von denen in den inneren Stadtbezirken unterscheiden.
Im Gegensatz zur ländlichen Bevölkerung, sind die hier lebenden Menschen größtenteils keine Subsistenzbauern, das heißt, dass sie nicht Eigentümer ihres eigenen Landes sind, sondern zur Miete oder Pacht in einem Haus leben. Gleichzeitig entspricht der durchschnittliche Bildungsstand eher ländlichen Verhältnissen. Die Zahl der Analphabeten ist nicht wesentlich geringer als in ländlichen Bezirken, Englisch ist kaum verbreitet und die Primary School meist nicht abgeschlossen. Damit stehen die Berufschancen eher schlecht.
Die Area ist mit einigen Buslinien zu erreichen. Die Straßen in der Area selbst sind planierte Sandstraßen, deren Zustand sich in der Regenzeit drastisch verschlechtert. Die Wasserversorgung ist in Form von öffentlichen Brunnen gegeben. Ein solcher Brunnen wurde auch auf dem Gelände des House of Hope angelegt und steht diesem und den Anwohnern zur Verfügung.
Gesundheit
Es gibt mehrere private Ärzte, diese sind meist nicht vollständig mit Medikamenten ausgestattet und können nur wenige Behandlungen durchführen. Gut mit dem Bus zu erreichen ist eine etwa 5km entfernte Klinik. Diese ist Anlaufpunkt für das gesamte Gebiet und deshalb meist überfüllt. Die Patienten sind i.d.R. nicht krankenversichert. Manche Behandlungen, wie bspw. die Malaria Medikation, sind kostenfrei, für den großen Rest muss bezahlt werden.
Bildung
Die Area ist sehr jung, die Straßen sind belebt von Kindern jeden Alters. Ein großer Teil besucht die Primary School, die in Malawi prinzipiell kostenlos ist, allerdings nur besucht werden kann, wenn Schuluniform, Hefte und Geld für die Abschlussprüfungen zur Verfügung stehen. Nicht selten findet der Unterricht draußen statt, wo ein Lehrer nach seiner zweijährigen Ausbildung durch fünfzig und mehr Kindern pro Klasse besonders herausgefordert ist. Die weiterführende Schule, ab der 8. Klasse, die zur höheren Bildung qualifiziert, ist kostenpflichtig.